Freitag, 10. Februar 2017
Marken für Menschen.
Die Vorteile einer emotionalen Markenführung.
„Heilige leben nicht auf der Park Avenue.“ - The Big Short
Die Park Avenue steht mit ihren unzähligen Büros und Banken als Sinnbild für den Kapitalismus. Und Zitate wie solche aus dem Film „The Big Short“ zeigen ein deutliches Problem auf. Der Kapitalismus oder auch die Wirtschaft im Allgemeinen wird heute als unverantwortlich, kalt und egoistisch angesehen. Marken wiederum folgen den Prinzipien der Marktwirtschaft, denn Ihre interne Hauptfunktion ist es, für mehr Absatz bzw. Umsatz zu sorgen - und so den Markeneigentümer reicher zu machen. Sind Marken somit als ein urkapitalistisches Phänomen auch egoistisch, kalt und unverantwortlich? Wir denken, dass das nicht der Fall ist, denn der externe Hauptzweck und die externe Daseinsberechtigung von Marken ist es, Markenverwender glücklich zu machen, indem sie deren Leben verbessern. Dieses sog. Interne-Externe-Dilemma bringt den Ansatz der emotionalen Markenführung ins Spiel.
01. Emotional handeln.
Immer wieder machen Marken mit Skandalen auf sich aufmerksam. Seien es Verstöße gegen den Umweltschutz, Arbeitsbedingungen oder ähnliches. Hintergrund dieses Verhaltens: Viele Unternehmen handeln nach dem Prinzp der Gewinnmaximierung, und damit oftmals egoistisch, unverantwortlich und kalt. Dabei hätte ein win-win-orientiertes, verantwortungsvolles und emotionales Auftreten große Vorteile. Alexander Chernev und Sean Blair fanden in einer Studie heraus, dass Produkte von Unternehmen, die sich für die Gesellschaft engagierten (beispielsweise indem sie einen Anteil ihres Gewinns spendeten) funktional besser bewertet wurden als die der Konkurrenz. Verantwortungsbewusstes und emotionales Handeln verhindert folglich nicht nur teure und imageschädigende Skandale, sondern wirkt sich auch positiv darauf aus, wie die Produkteigenschaften einer Marke wahrgenommen werden. Und selbstredend hat die Steigerung der Kundenzufriedenheit direkte positive Auswirkungen auf die Absatz- und Umsatzzahlen – und damit auf den Gewinn.
02. Emotional kommunizieren.
Neben dem emotionalen Handeln ist es zudem wichtig, die eigene Marke via emotionales Storytelling zu inszenieren. Mit Storytelling ist das Erzählen von Geschichten gemeint, die Menschen bewegen. Sprich, z.B. keine oder wenige „kalte“ Bulletpoints in Präsentationen verwenden. Geschichten ziehen Menschen in der Regel in ihren Bann, weniger Zahlen, Daten, Fakten. Ein kurzer Blick auf Hollywood schafft bereits Erkenntnis. Dort werden sehr erfolgreich aus puren Geschichten filmische Kassenschlager gezaubert. Die Effektivität von emotionalem Storytelling ist übrigens auch wissenschaftlich fundiert. So fanden Stephens und Kollegen beispielsweise heraus, dass bei Menschen, die einer Geschichte zuhören, eben nicht nur die Areale des Gehirns aktiviert werden, die in Verbindung mit Spracherkennung stehen. Vielmehr wird ein reines Feuerwerk erzeugt und die Aktivierung des Zuhörer-Gehirns gleicht der des Geschichtenerzählers. Unser Gehirn ist danach mitten im Geschehen. Eine Studie von Forschern der Emory University stützt diese Befunde und illustriert, dass Metaphern in Bereichen des Gehirns Aktivität hervorrufen, die eigentlich für die Wahrnehmung von sensorischem Input gedacht sind. Diese komplexe neuronale Aktivierung des Gehirns macht es unwahrscheinlicher, dass Inhalte vergessen werden. Kein Wunder, dass Erinnerungsmeister daher dazu raten, beim Auswendig lernen Fakten in Geschichten einzubetten. Besonders in unserer derzeit hyper-digitalisierten Zeit, in der bewusste und unbewusste Aufmerksamkeit eine wertvolle Ware ist, wird die Relevanz von emotionaler Kommunikation sehr deutlich.
Fazit.
Klar ist, dass Marken in der Regel erfolgreicher sind, wenn sie auf Emotionalität und gesellschaftliche Verantwortung setzen. Markenmanager sollten daher noch viel stärker ihre Marke – sei es nun eine B2C- oder eine B2B-Marke - emotional und authentisch kommunizieren. Besonders in der heutigen digitalen Zeit, in der Kommunikation und Transparenz immer mehr an Relevanz gewinnt, ist eine emotionale Markenführung ein Erfolgstreiber.
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